ENERGIEMANAGEMENT

Eine der wichtigsten Ressourcen für den laufenden Betrieb von Autobahnen und Schnellstraßen ist Energie. Das steigende Verkehrsaufkommen, zusätzliche Straßen- und Tunnelanlagen sowie neue Sicherheitsbestimmungen führen zu einem immer höheren Bedarf. Unser Fokus liegt daher auf Energieeffizienz, dem Umstieg auf erneuerbare Energie und der Optimierung unseres Energiemanagementsystems.

Säulengrafik EnergieverbrauchFür die laufende Evaluierung erstellen wir jährlich eine Energiebilanz. Die aktuellen Zahlen für 2017 zeigen eine Zunahme unseres eigenen Energieverbrauchs (Scope 1) gegenüber dem Vorjahr um 4% auf 204,5 GWh. Der Primärenergieverbrauch (inkl. Scope 2) stieg damit um 5% auf 237,5 GWh. Berücksichtigt man den Verkehrszuwachs, beträgt die Steigerung nur mehr 1,7%: der Energieverbrauch pro Fahrleistung stieg von 6.363 kWh/Mio. km im Jahr 2016 auf 6.470 im Jahr 2017. Die Gründe für die Zunahme des Energieverbrauchs im vergangenen Jahr liegen vor allem im besonders kalten und schneereichen Winter sowohl Anfang als auch Ende 2017 sowie in deutlich verbesserten Sicherheitseinrichtungen.

Tabelle Energieverbrauch in GWh nach Quellen

Fokus: Tunnelsicherheit

Tortengrafik Anteile Energiebedarf 2017Die größten Energieverbraucher sind unsere Tunnelanlagen. In den vergangenen Jahren wurden auf Grund der Straßentunnelsicherheitsgesetz-Initiative zahlreiche Anlagen neu errichtet und saniert bzw. entsprechend der neuen Sicherheitsbestimmungen mit besserer Beleuchtung und leistungsfähigerer Belüftung sowie generell verbesserten Betriebs- und Sicherheitseinrichtungen ausgestattet. Das führte zu einem deutlich höheren Energiebedarf. Dank umfassender Effizienzmaßnahmen – z.B. Umstieg auf LED-Beleuchtung, Einsatz energieeffizienterer Transformatoren – gelang es jedoch, die Zunahme des Energiebedarfs gering zu halten.

Hoher Anteil erneuerbarer Energie

Um negative Umwelteinflüsse zu minimieren, setzen wir konsequent auf erneuerbare Energieträger: Seit 2016 bezieht die ASFINAG nur mehr Strom aus erneuerbarer Energie. Zusätzlich forcieren wir die eigene Energieerzeugung. Die Errichtung und der Betrieb von Photovoltaik-Anlagen wird 2018 aus dem Pilotstadium in den Regelbetrieb übergeführt, d.h. es ist geplant, an Tunnelportalen in Summe 7 Anlagen zu errichten, um direkt am Ort des Verbrauchs Eigenenergie umweltfreundlich zu erzeugen.

Tortengrafik Anteile der Treibhausgas-Emissionen 2017Trotz hohen Energiebedarfs tragen die Tunnelanlagen daher nur mehr zu 8% zu unserem Treibhausgasausstoß bei. Seit 2012 konnten die durch Tunnelanlagen verursachten Treibhausgas-Emissionen – trotz des Baus zusätzlicher Tunnelröhren und leistungsfähigerer technischer Ausrüstung der Tunnel – von 22.100 t um über 90% auf 2.200 t im Jahr 2017 reduziert werden. Der Anteil der erneuerbaren Energie stieg im gleichen Zeitraum von 25% auf über 60%.

Auch die im Eigentum der ASFiNAG stehenden Gebäude wie Autobahnmeistereien werden kontinuierlich thermisch saniert, und alte Heizungen werden durch energieeffiziente Heizsysteme ersetzt. Damit ist heute unsere Fahrzeugflotte der größte eigenverursachte Emittent.

Säulengrafik Treibhausgas-EmissionenDurch den hohen Anteil erneuerbarer Energie fiel die Steigerung der Treibhausgas-Emissionen im Vergleich zum Verbrauch insgesamt geringer aus: Die Emissionen erhöhten sich (inkl. Scope 2) um rund 3% von 27.298 t auf 28.217 t. Bezogen auf die Fahrleistung zeigt sich gegenüber dem Vorjahr gar keine Steigerung.

Der Anteil von CO2 an den Treibhausgas-Emissionen beträgt 95,4% (vor allem aus der Verbrennung fossiler Energie), der Anteil von CH4 3% (vor allem aus Verlusten bei Erdgas-Förderung und -Transport) und der Anteil von N2O 1,6% (vor allem aus Fahrzeugen und der Produktion von Biodiesel).

Initiativen für den Klimaschutz

Wir bekennen uns zum aktiven Klimaschutz und zur Dekarbonisierung. Das verlangt global langfristig den vollständigen Verzicht auf fossile Energieträger wie Erdöl, Erdgas und Kohle. Davon ist der Individualverkehr natürlich besonders betroffen. Wir unterstützen daher die Umstellung auf alternative Antriebssysteme.

Bis 2020 sollen 20 Prozent unserer rund 500 Dienstwagen und Poolautos – also etwa 100 Fahrzeuge – mit elektrischem Antrieb ausgestattet sein. Es gibt bereits konkrete Planungen bzw. Angebote an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Durch die derzeit noch geringe Auswahl und lange Lieferzeiten kann die Umstellung erst ab 2018 beginnen. Für unsere im Winterdienst eingesetzten schweren LKW gibt es derzeit noch kein Angebot an Elektro-Fahrzeugen. Wir prüfen daher künftige Möglichkeiten für Wasserstoffantrieb.

Ausbau von Ladestationen

Auch auf unseren Autobahnen und Schnellstraßen bauen wir die Infrastruktur für E-Mobilität kontinuierlich aus. Laut der vom Umweltbundesamt errechneten Kennzahlen stiegen die Treibhausgas-Emissionen des Individualverkehrs auf unseren Straßen im Jahr 2016 – das sind die aktuellsten verfügbaren Zahlen – weiter an, und zwar um 7,8% auf rund 7 Mio. t. Mit der CO2-abhängigen LKW-Maut konnte 2015 eine kurzfristige Reduktion des THG-Ausstoßes von KFZ über 3,5 t erreicht werden. Bereits 2016 ist jedoch wieder ein Anstieg zu verzeichnen. Wir unterstützen daher die Weiterentwicklung der E-Mobilität.

Tabelle THG-Emissionen auf Autobahnen und SchnellstraßenMit Ende 2017 waren 12 Raststationen mit E-Ladestationen ausgestattet. 2018 kommen 12 weitere dazu. Damit ist bereits eine gute Abdeckung unseres Straßennetzes gegeben: Die durchschnittliche Entfernung zwischen den Ladestationen beträgt 100 km, was auch Langstreckenfahrten auf unserem Netz ermöglicht. Weitere 6 Standorte sind derzeit in Planung.

Die Leistung der Ladestationen beträgt bis zu 350 kW. Damit wird ein ultraschnelles Laden in rund 15 Minuten ermöglicht. Die Ladestationen sind mit allen gängigen Steckertypen ausgestattet und an eine offene E-Roaming-Plattform angebunden. Daher können alle (auch internationalen) Kunden einen einfachen Zugang zu den Ladestationen erhalten. So machen wir das elektrische Langstreckenfahren einfach und komfortabel.

Weitere Park & Drive-Anlagen

Zur weiteren Unterstützung von Fahrgemeinschaften und der Erhöhung des Besetzungsgrads der PKW auf unserem Netz errichteten wir 2017 eine zusätzliche Park & Drive-Anlage bei der Anschlussstelle A5 Großkrut (27 Stellplätze) und bei der Anschlussstelle A 10 Eben im Pongau (60 Stellplätze). Damit erhöhte sich die Zahl unserer Park & Drive-Stellplätze mit Ende 2017 auf 1.209. 1.520 Plätze wurden bisher von anderen Körperschaften errichtet, sodass derzeit entlang unserer Autobahnen und Schnellstraßen 2.729 Plätze zur Verfügung stehen.

Eigene Energieerzeugung

Wir investieren in die Erzeugung eigener Energie und bauen diese kontinuierlich aus. Mit Ende 2017 betrieb die ASFINAG bereits 5 Photovoltaik-Anlagen: an 2 Tunnelportalen, auf einer Verkehrsbeeinflussungsanlage, einer Autobahnmeisterei und einem Rastplatz. 2018 werden 3 weitere Anlagen an Tunnelportalen errichtet. Es ist das erklärte Ziel, dort Eigenenergie zu erzeugen, wo 100% der erzeugten Energie auch verbraucht werden. Rückspeisung oder weitläufige Energieverteilung liegt nicht im Fokus.

Weniger Dienstreisen

Um die Umweltbeeinträchtigungen durch Dienstreisen zu reduzieren, forcieren wir seit mehreren Jahren das Abhalten von Videokonferenzen. 2017 wurde begonnen, die Telefonanlagen mit der Videokonferenzfunktion zu koppeln, um das gleichzeitige Läuten am PC und Smartphone zu ermöglichen. Auch die Teilnahme an Videokonferenzen für externe Partner in laufenden Konferenzen wurde erleichtert

Tabelle Videokonferenzen pro Monat

Nationale und internationale Kooperationen

2016 startete die Entwicklung einer österreichweiten Klimawandel-Schadens-Datenbank, an der sich auch die ASFINAG beteiligt. Seit 2015 beschäftigen wir uns verstärkt mit den zunehmenden Felsstürzen und Hochwässern. Im abgelaufenen Jahr wurden Gefahrenstellen begutachtet und Präventionsmaßnahmen eingeleitet. Zusätzlich begann eine internationale Zusammenarbeit zum Klimawandel in der Conference of European Directors of Roads (CEDR).

Verbessertes Energiemanagement

Um die steigenden Anforderungen an das Energiemanagement bestmöglich zu erfüllen, prüfen wir derzeit die Einführung eines Managementsystems nach der ISO 50001. Eine entsprechende Entscheidung soll spätestens im Frühjahr 2019 fallen.

Schlüssel-Kennzahlen (KPI)
Energieverbrauch (GWh) 204
Energieverbrauch / Fahrleistung (kWh/mio km) 6.470
Direkte THG-Emissionen durch Autoverkehr auf Autobahnen und Schnellstraßen (2016 in 1000 t) 7.036
THG-Emissionen Betrieb (in 1000 t CO2-Äq.) 28,2
THG-Emissionen Betrieb/ Fahrleistung (t CO2-Äq./mio km) 0,89
Anteil erneuerbarer Energie (Scope 1 + 2) 61%

Ziele aus 2017:

Weitere Reduktion von Energieintensität und Energieverbrauch/Fahrleistung
Verbesserung des Energiemanagements
Verbesserung der Energieeffizienz in allen Tätigkeitsfeldern
Forcierung der Eigenenergieerzeugung
Errichtung weiterer E-Tankstellen entlang unserer Autobahnen und Schnellstraßen
Neues LKW-Mautsystem (veränderte Einrechnung von Emissionen)
Reduktion der Treibhausgase im laufenden Betrieb
Schrittweise Umstellung des Fuhrparks auf E-Fahrzeuge und Einrichtung dafür notwendiger interner Ladestationen

Ziele für 2018:

  • Weitere Forcierung der Eigenenergieerzeugung
  • Beginn der Umstellung des Fuhrparks auf E-Antrieb
  • Errichtung von E-Ladestationen für den eigenen Fuhrpark
  • Aktive Unterstützung der Errichtung von E-Ladestationen auf Raststationen
  • Vorbereitungen für ein Energiemanagementsystem entsprechend ISO 50001

Betroffene Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG):

SDG 7Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle sichern
SDG 8Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern
SDG 9Eine widerstandsfähige Infrastruktur aufbauen, breitenwirksame und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen
SDG 12Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherstellen
SDG 13Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen

GRI Disclosures:
201-2, 203-1, 302-1, 302-3, 302-4, 305-1, 305-2, 305-3, 305-4, 305-5, 305-7
UNGC Principles:
7, 8, 9
SDG Targets:
7.2, 7.3, 7.a, 8.4, 9.4, 12.2, 13.1, 13.2

© ASFINAG 2018